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Stellvertretend für alle Frauen, die den wichtigen Beruf der Hebamme ausüben, soll hier Paula Timm genannt werden. Selbst in Jork geboren, hat sie vielen Mädchen und Jungen in Jork auf die Welt geholfen. Bekannt war sie, weil sie immer mit ihrem blauen Moped zu ihren „Einsätzen“ durch Jork fuhr.

Manfred Wichern berichtet im Jubiläumsband [Traditionen leben - Zukunft gestalten. Zeitzeugenberichte aus Jork und Borstel von gestern und heute] von ihr. Er ist im Februar 1953 im heutigen Trauzimmer im Rathaus der Gemeinde Jork geboren worden. „Ich wurde dort im ersten Stock hinter den Fenstern zum Fleet geboren, nachdem die Hebamme Paula Timm rechtzeitig alarmiert worden war. Diese war eine wichtige Institution im Dorf. Die Jorker Kinder glaubten zu der Zeit eigentlich nicht mehr an die von den Erwachsenen verbreiteten Klapperstorchgeschichten, sondern waren überzeugt davon, dass Frau Timm die Babys mit ihrem blauen Moped ausliefert.“

Das Hebammenwesen hatte einen hohen Stellenwert. 1796 erging ein Schreiben an die Gräfen des Alten Landes, in dem es um die Anstellung von gut ausgebildeten Hebammen geht. Es scheint ein gehöriger Missstand geherrscht zu haben. In Erwiderung auf das Schreiben wird klargestellt, dass das Alte Land schon mit guten Hebammen ausgestattet sei. 1809 erfahren wir zwei Namen von Hebammen Metta Köpke aus Jork und Adelheid Giese.
 
Überliefert ist auch ein Vertrag für die Hebamme Catharina Köpcke aus Borstel, sie hatte einen Lehrgang in Celle besucht, verzichtet aber auf die Erstattung der Kosten, solange die Witwe Maria Köpke, ihre Mutter noch am Leben sei.

Die Verantwortung für die Verfügbarkeit einer Hebamme lag bei der Gemeinde. Die Besoldung durch die Gemeinde betrug Mitte des 19. Jh. 10 Mark.