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Gesche Vollmer (geb. Rieper) ist benannt nach ihrer Großmutter väterlicherseits. Die Familie Rieper wohnt nachweislich seit 1503 auf dem Hof in Osterjork 80. Ihre Familie ist der Kultur und der Landwirtschaft des Alten Landes eng verbunden. Gesche besuchte vermutlich die besser ausgestattete Kirchspielschule in Jork. Unbestreitbar war sie eine gebildete Frau.

1876 heiratete Gesche den Hoferben Thies Vollmer aus Osterjork. Die Ehe blieb kinderlos.

Das Paar führte ein Leben, das im Alten Land ganz und gar nicht gewöhnlich war. Gesche und Thies verkauften ihren Hof, reisten gerne und viel. Auch nach ihrer Heirat mit Thies Vollmer lenkte sie die Geschicke in ihrem Elternhaus. Ihrem unverheirateten Bruder und ihrem Ehemann war sie eine wertvolle Mitarbeiterin.

Im Vordergrund stand für Gesche Vollmer das soziale Engagement. Sie war als Frau mit ihrer Schulbildung eine Ausnahme. Im 19. Jahrhundert gab es noch immer sehr viele Analphabetinnen, auch ihre eigene Großmutter konnte weder lesen noch schreiben. Sie versuchte u.a. den Analphabetismus zu bekämpfen und Abhilfe bei sozialen Missständen zu schaffen, indem sie Theaterstücke verfasste.

Unter dem Titel „Ollanner Buurnleben“ setzte sie sich in einem Volksstück mit dem Brauchtum und dem Denken der bäuerlichen Bevölkerung von 1830 bis 1870 auseinander. Sie verfolgte damit noch einen weiteren Zweck, nämlich das Interesse an der Heimatbewegung und der plattdeutschen Sprache zu vergrößern.

In ihrem Stück „Ein Frauenkränzchen“ brachte Gesche Vollmer zum ersten Mal den Gedanken eines Kindergartens bzw. einer so genannten Warteschule vor. Die Frauen konnten als Pflückerin in den Sommermonaten gutes Geld verdienen, wenn die Kinderbetreuung gewährleistet wäre.

Die Einrichtung eines Kindergartens hat sie nicht mehr erlebt.  25 Jahre nach ihrem Tod wurde der erste Kindergarten in Jork eingeweiht.